Der Fluß

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Der Fluss ist das, woher ich komme, woher auch ihr kommt. Ihr könnt nicht verstehen, was der Fluss ist, wenn ihr den Fluss nicht erlebt. Wenn ihr den Fluss erlebt, seid Ihr der Fluss. Auch jetzt seid ihr im Fluss, aber ihr wisst es nicht. Nur deshalb nicht, weil das Konstrukt es nicht zulässt. Das Leben, das wir führen, ist nicht unser richtiges Leben. Unser richtiges Leben findet außerhalb dessen statt, was wir unsere Wirklichkeit nennen. Dieses Leben ist kein Leben in unserem Sinne, es ist das Sein im Fluss.
Ich unterscheide mich nicht von euch, auch ich bin im Konstrukt, aber ich bin mir dessen bewusst, und ich kann mich an den Fluss erinnern und auch zeitweilig in ihn zurückkehren. Wir vergessen normalerweise den Fluss, wenn wir körperliche Gestalt annehmen. Wir vergessen auch unsere Fähigkeiten, die wir durch den Fluss haben.

Unser Menschsein innerhalb der 3D-Raum-Zeit (Das Konstrukt) ist eine Verkleinerung dessen, was wir in der größeren Welt (Der Fluss) sind. Wir haben uns im Laufe unserer Geschichte ein Konzept erschaffen, innerhalb dessen wir mit einem geschlechtlichen Körper innerhalb einer Welt aus Raum und Zeit existieren. Das Akzeptieren dieses Konzeptes verkleinert uns.

Wir haben das Konstrukt aus Angst geschaffen. Die Unstetigkeit des Flusses ängstigte uns. Wir verspürten ein Sehnen nach Sicherheit, nach Unvergänglichkeit, nach einer Welt in der es einen langsamen und stetigen Fluss der Dinge gibt. Ein Nacheinander.
Wir erfahren unser Wissen über das Konstrukt durch die anderen Wesen, es wird uns durch diejenigen Menschen gegeben, die uns begegnen, und durch den Teil des Konstruktes, in den wir geboren werden.

Über den Tod: Wir müssen nicht sterben. Wir tun es deshalb, weil unsere Energie dafür ver(sch)wendet wird, das "Konstrukt" (= unsere Welt-wahr-an-nehmung) aufrecht zu erhalten. Würden wir diese Energie in unsere Freiheit und Entwicklung investieren, stürbe das Konstrukt, nicht aber wir. Denn es kann nur eines bestehen, das ist die Wandlung. Solange wir unserem Entwicklungsprozess uneingeschränkt treu und damit im ständigen Fluss bleiben, nähern wir uns stetig einem Zustand an, in dem eine Konstruktion wie der Tod nicht länger existiert. Der Tod ist an die Vorstellung (!) von einem geschlechtlichen Körper innerhalb des Konstrukt-Konsenses gebunden (wenn wir diese Vorstellung verlieren, z.B. weil wir "sterben" haben wir den Kreislauf durchbrochen und sind wieder in der anderen Welt). Jenseits dieser Selbstvorstellung gibt es eine andere Form der Existenz, die derjenigen des Traumes näher steht. Hier gibt es keine feste, andauernde Welt, nur das Sein im Bewusstsein dieses Seins. Dies ist eine Welt der Möglichkeiten, die nur frei von Angst erlebt werden kann, denn es ist unsere existentielle Angst, die uns das Feste bevorzugen, die uns das Konstrukt schaffen lässt. Und ehe wir das Konstrukt aufgeben, schaffen wir lieber den Tod. Ein Anderes noch: Wir können in der Welt nichts finden, wir können nur erfinden! Somit ist Forschung eigentlich Schöpfung und innerhalb dieses Prozesses wird das Konstrukt immer komplexer und wenn es ein bestimmtes Maß daran erreicht hat, entwickelt es (Gesetz der Komplexität) eine Eigendynamik, die dem Freiheitsprozess entgegenwirkt und es uns immer schwerer macht. Das Hervorbringen von weiterer Komplexität ist das Produkt unserer Angst –aber auch unseres verborgenen Sehnens. Wirkliche Entdeckungen werden wir erst in uns machen. Erst wenn wir aufhören, da draußen zu erfinden, werden wir in uns unser wahres Sein entdecken.

Hölle: Wenn wir nicht auf den Fluss vorbereitet sind und noch die Angst haben, erschaffen wir eine angsterfüllte Vision des Flusses. Solange wir uns fest mit dem Konstrukt und seinen Werten verbinden, hält dieses uns fest. Veränderungen, das Unbekannte macht uns dann Angst, weil wir im Konstrukt kein Vertrauen gelernt haben. Wenn dann die andere Welt in unseren Geist eintritt (eigentlich ist es ja genau andersherum) wird der Geist aus seiner Gefühlssituation heraus wahrnehmen. Angst lähmt und ruft die Vorstellung an einen schrecklichen Ort hervor, den wir dann Hölle nennen, der uns auch Hölle ist, bis wir das Konstrukt ganz abstreifen. Leider ist dieser Prozess oft schwierig, der Geist klammert sich verzweifelt an das Konstrukt, er lässt es nicht los, es lässt ihn nicht los. In unserer Zivilisation gibt es keine Kultur des Todes mehr. Dieser wichtige Abschnitt, ja, es ist die Initiation des Lebens schlechthin, wird zum Tabu herabgewürdigt, das im Zusammenleben der Wesen nicht reflektiert wird. Erst wenn ein gehender Mensch wieder voller Vertrauen diese Welt loslässt, wird er unmittelbar den Fluss "sehen". Bis dahin sollten Menschen, die dies verstehen, diejenigen auf ihrem Weg in die andere Welt begleiten, ihnen Mut machen, damit nicht die Angst aufkommt. Den Tod wieder zum Bestandteil des Lebens zu machen ist eine wichtige Aufgabe für jede Gemeinschaft.

Gott: wir haben die Vorstellung von Gott als der Kraft des Schöpfungsprozesses geschaffen, weil wir vergessen haben, dass diese Kraft in uns ist, dass wir diese Kraft sind. Als wir begannen, unsere Welt nach da draußen zu verlegen, haben wir ein Netz aus Erklärungen und Ursachen geschaffen, und darüber den Gott da draußen.

Im Traum kehren wir zum Teil in den Fluss zurück und laden uns mit Energie auf. Solange wir den Schlaf und den Traum nicht als dem bewussten Erleben zumindest gleichwertig verstehen, werden wir immer versuchen, Landgewinnung auf kosten unserer Traumphasen zu betreiben. Damit berauben wir uns eines wesentlichen Bereiches, wir nehmen uns Lebensqualität und belasten uns mit zusätzlicher Bewusstseinsaktivität. Wir müssen uns erinnern, wir sind nicht unser Bewusstsein! Aber dieses glaubt das. Dabei dient es nur als Werkzeug für unser leuchtendes Wesen in der Welt des Konstruktes.
Ein kleines Volk in den Anden sagt dazu: Wir leben um zu träumen, nur wenn wir träumen, leben wir wirklich. Um dies aber zu können, benötigen wir den Körper und wir erwachen von Zeit zu Zeit, um ihn am Leben zu erhalten und auch auf seiner Seinsebene Erfahrungen zu machen. Wir leben, um zu träumen.

Wenn wir das Ich zum Schweigen bringen und aus dem Fluss heraus handeln, sind wir eins mit uns. Unsere besten Fähigkeiten erscheinen immer dann, wenn wir "es geschehen lassen", ohne zu denken. Dann fühlen wir uns am wohlsten, haben aber oft das Gefühl, gar nicht selber gehandelt zu haben. Viele Künstler sprechen daher von dem eigentlichen Künstler in ihnen. "All that was done by myself, was done by something greater, than me in myself"… (J.C. Maxwell)

Freiheit: Der Prozess, der zur Lösung aus den Zwängen des Konstruktes führt, bringt uns Freiheit. Der erste Schritt in die Freiheit: Nichts haben. Unser Besitz bindet uns an das Konstrukt. Wir müssen uns innerlich, aber auch tatsächlich von all dem materiellen Ballast befreien, da er uns nur an der Selbstfindung hindert. Das kann aber nur aus eigener Einsicht geschehen und darf niemals (!!!) gefordert oder gar erzwungen werden. Jeder Mensch ist für seine Entwicklung allein verantwortlich. Er kann um Hilfe ersuchen, aber niemals die Verantwortung ablegen. Deshalb ist Besitz aber nicht verwerflich, man muss ihn aber überwinden. Alles, was wir haben, das hat uns. Wir dürfen uns mit dem Besitz nicht identifizieren. Wir sollten ihn hinnehmen, wie man eine Brise am Abend hinnimmt, die kommt unsere Haut umschmeichelt und geht ohne dass wir ihr nachtrauern.

Es gibt auch kein Karma und keine Erbsünde. Dieses setzt die Existenz von Zeit voraus, eine lineare Abfolge von Ursache und Wirkung. Das gibt es nur im Konstrukt. Es gibt auch keine Wiedergeburt im Sinne einer zeitlichen Folge verschiedener Leben. Von einem höheren Standpunkt gibt es nur ein Leben, das sich im mannigfaltiger Weise inszeniert. Das können wir noch nicht verstehen, selbst im Fluss ist diese Form der Existenz noch nicht erreicht. Wenn du mich ansiehst, betrachtest Du einen anderen Teil deiner Selbst. Das meinte der Prophet als er sagte "Liebe deinen Nächsten, wie dich selbst". Und auch "was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan" ist in dieser Weise zu verstehen. Aus diesem Grunde ist es ein Zeichen von Selbstliebe und -bewusstsein, wenn wir den anderen achten, in seinem So-sein, wenn wir seiner Vision des Flusses gegenüber tolerant sind. Was immer wir einem anderen zufügen, fügen wir also zuletzt uns selber zu.

Sinn: Fragt nicht nach einem Sinn des Konstruktes, wenn es einen hätte, dann haben wir ihn erschaffen, fragt "welchen Sinn können wir geben?" Es gibt einen höheren Sinn, doch es bleibt eine der Aufgaben, diesen zu suchen, so wie man den Gral sucht.

Es ist nicht so wichtig, welche Gestalt wir dem Konstrukt verleihen, welche Rolle wir darin spielen, es ist vielmehr wichtig, dass wir die Angst überwinden, daran wachsen, körperliche und geschlechtliche Wesen zu sein. Wir müssen erst wieder lernen, dass wir leuchtende Wesen sind.

Die Grundsätze: Unser Ziel sei die Freiheit. Wenn wir uns selber Lieben, werden wir dieses Gefühl auch allen anderen Wesen entgegenbringen, ihnen in Toleranz ihren Weg in die Freiheit zugestehen. Nur weil wir verlernt haben, mit den natürlichen Dingen zu leben, sind wir nicht berechtigt deren Existenz zu beenden. Das Konstrukt wird eines Tages den ganzen Planeten bedecken und sich selbst zerstören, wenn wir den Konstruktionsprozess nicht zum erliegen bringen.

Verantwortung: Jeder ist für sein Leben in vollem Umfange verantwortlich, doch nur sich selber. Unsere eigene Entwicklung zu einem liebenden, toleranten, angstfreien, einem leuchtenden Wesen ist unsere erste Verantwortung. Diese Verantwortung erscheint schwer, doch ist sie es nur, weil wir alles aus dem Blickwinkel des Konstruktes sehen. Viele von uns geben diese Verantwortung, diese Vision auf, um reflektionslos den Wegen des Konstruktes zu folgen. Viele lassen sich von den Versprechungen der Fülle verführen oder kapitulieren vor ihrem eigenen Leben und wälzen die Verantwortung auf andere oder Ihre eigenen Kinder ab. Diese werden dann mit einer zusätzlichen Bürde belastet sein.

Schicksal: Der Lebensweg, den wir uns erschaffen ist unsere Wahl. Doch sind wir uns der Freiheit zu wählen nicht bewusst. Die unabänderlichen Richtungen unseres Weges heißen wir Schicksal und wälzen auch hier die Verantwortung ab.

Wir müssen herausfinden, wer wir sind. Wir müssen uns befreien, von allen falschen Glaubenssätzen, von den Zwängen des Konstruktes. Wir sagen, wir seien geprägt, erzogen usw. und hätten daher keine Wahl. Das ist eine Selbsttäuschung, wenn uns die Aufgabe, unser Leben, zu schwer erscheint. Wenn sich Hindernisse in unserem Weg befinden, sind dies die Herausforderungen, an denen wir wachsen können.
Wir müssen eine ehrliche und andauernde Innenschau vornehmen, um uns selbst zu erkennen. In diesem Erkennen liegt der Schlüssel zur Befreiung aus den primitiven egoistischen Normen des Konstruktes.

Jedes Wesen, jeder Mensch ist wertvoll, auch wenn das aus unserer beschränkten Sicht der Dinge nicht so erscheinen mag. Eine Vorstellung von gut und böse ist nur innerhalb einer polarisierenden und reduzierenden Welt möglich. Diese Vorstellung können wir hinter uns lassen.

Fragen auf dem Weg: Wenn wir ernsthaft nach Antworten suchen, werden wir sie in uns finden. Das größere Wesen, das in uns steckt, das wir sind, kann uns Führer und Berater sein, wenn wir seine erweiterte Sicht und oft unbequeme Wahrheit anerkennen. Niemand muss alleine sein, es sei denn, er hat sich alleine gelassen. Nur wer sich selber aufgibt kann alleine sein. Es ist aber wichtig, in sich allein alle Tugenden zu realisieren, wir dürfen fehlende Fähigkeiten nicht von anderen Wesen einfordern. Das gilt vor allem für Partnerschaften. In einer wirklichen Partnerschaft gibt es kein Besitzdenken, keinen Anspruch auf den anderen, seine Liebe oder sonstiges. Wir sollten in der Lage sein, uns all das selber zu geben, können wir es, dann ist ein wechselseitiger Austausch um so erfüllender, verhindert aber die vielen leidbringenden Verstrickungen. Eine Partnerschaft beruht darin, dass jeder erkennt, dass der andere ein leuchtendes Wesen ist, das auf seinem Weg in die Freiheit ist. Nur wenn wir bereit sind einander bei der Bewältigung dieser Aufgabe zu helfen, sind wir ein Partner. Andernfalls berauben wir den Anderen seiner Energie.

Wir sind Energie, sind erfüllt von Energie doch verspüren wir sie nicht mehr. In unserer Liebe und Hingabe können wir sie erleben und sie auf unserem Weg einsetzen. Das verlernen wir zusehens, wir lassen uns durch die Glaubenssätze des Konstruktes vergiften und verschwenden unsere Energie an die Erhaltung des Konstruktes. Mit unserer Energie können wir kommunizieren, sogar heilen. Darum müssen wir uns an das Wissen um diese Energie erinnern. Wir müssen wieder lernen, unsere Phantasie zu gebrauchen, wir müssen wieder lernen zu Träumen.

Gegeben aus der größeren Welt für uns alle

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